Hausärztliche Gemeinschaftspraxis

Drs. med. Hans-J. Herr, Carmen Ramm u. Martin Wetzel

Fachärzte für Allgemeinmedizin

Tipps gegen Hitze

Wenn der Sommer vor der Tür steht, ist die Vorfreude auf die sonnigen Tage groß. Während die einen fast nicht genug bekommen können, ist für die anderen die sommerliche Hitze jedoch eine Leidenszeit. Gerade für Kinder, Senioren oder Menschen, die unter einem niedrigen Blutdruck leiden, können die hohen Temperaturen eine starke Belastung darstellen.

Extreme Hitze kann für jedermanns Körper eine große Herausforderung sein. Die Gefäße weiten sich, wenn es warm wird und der Köper versucht die eigene Temperatur durch verstärkte Schweißproduktion zu senken. Hierbei gehen neben viel Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente verloren und der Blutdruck sinkt. Aufgrund der Schwerkraft sinkt das Blut zusätzlich in die untere Körperhälfte und führt somit zu einer Unterversorgung wichtiger Organe wie dem Gehirn. Das Herz arbeitet nun auf Hochtouren um den relativen Flüssigkeitsmangel zu kompensieren, was jedoch häufig nicht ausgeglichen werden kann. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel des Gehirns, was sich durch Symptome wie Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar macht.

In die Notaufnahmen der Krankenhäuser kommen bei den derzeitigen Temperaturen mit zum Teil deutlich über 30 Grad Celsius viele Patienten mit hitzebedingten Beschwerden. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind dabei die typischen Symptome.

Bei derartigen Wetterlagen wird erfahrungsgemäß etwa jeder zehnte Patient ein Hitzepatient sein. Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel und die direkte Hitzeeinwirkung auf den Kopf.

Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großem Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen. Die Patienten klagen dann über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme und allgemeines Unwohlsein. Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein.

Insbesondere alte und kranke Menschen müssen in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein! Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze umgehen.


Die nachfolgenden Tipps sollen helfen, die Hitze besser zu ertragen:



Wohnung und Büro richtig lüften

Die heißesten Stunden des Tages liegen am Nachmittag. Dann sollte man sich möglichst nicht im Freien aufhalten. Damit Wohnung oder Büro angenehm kühl bleiben, nachts und in den frühen Morgenstunden lüften. Sobald es draußen wärmer wird als drinnen, Fenster schließen. Zeigen die Fenster nach Süden, helfen Rollläden oder Jalousien die Wärmestrahlung abzuhalten. Wenn sie außen montiert sind, ist der Effekt spürbar größer als innen. Trick: Ein Stück Stoff, etwa ein dünnes Handtuch, über den Fensterflügel legen und beim Schließen so einklemmen, dass die Scheibe von außen bedeckt ist.

Im Schlafzimmer sollten die Fenster tagsüber ebenfalls geschlossen bleiben. Vor dem Zubettgehen einmal kräftig durchlüften. Auch bei hohen Temperaturen sollte man sich zudecken und nicht nackt schlafen, sonst droht eine Erkältung. Statt einer Decke reicht ein dünnes Laken.


Die Luft im Zimmer bewegen

Ein Ventilator im Zimmer kann die Temperatur zwar nicht senken, hilft aber, sie in Bewegung zu halten. So verdunstet Schweiß auf der Haut schneller und kühlt den Körper. Den Luftstrom aber nicht direkt auf Hals und Kopf lenken, sonst drohen Erkältung und Muskelverspannungen. Am besten den Ventilator nicht dauerhaft, sondern nur ab und zu laufen lassen.


Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen

Eine Klimaanlage scheint die perfekte Lösung gegen Sommerhitze zu sein. Sie sollte aber nicht zu kalt eingestellt werden - maximal sechs Grad niedriger als die Außentemperatur und nicht kälter als etwa 22 Grad. Auch eine Klimaanlage erzeugt eine stetige Luftbewegung und lässt schweißfeuchte Haut rasch auskühlen. Die Geräte funktionieren nur bei geschlossenen Fenstern gut. Dennoch mindestens morgens und abends kräftig lüften.


Den Körper mit Flüssigkeit versorgen

Im Sommer zu schwitzen, wird meist als lästiges Übel empfunden. Für den Körper ist Schweiß aber notwendig, damit er seine Temperatur regulieren kann. Wer viel trinkt, erleichtert dem Organismus die Arbeit. Erwachsene sollten mindestens zwei Liter pro Tag zu sich nehmen, möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt. Bei starkem Schwitzen darf es auch das Doppelte sein. Wer zu wenig trinkt, wird müde, bekommt Kopfschmerzen und im Extremfall einen Kreislaufkollaps.


Lockere, luftige Kleidung tragen

Eng anliegende Kleidung lässt die Luft nicht an die Haut und dämpft den Kühleffekt des Schwitzens. Besser eignen sich lockere Hemden und Blusen sowie weit geschnittene Hosen und Röcke aus Naturfasern wie Leinen, Baumwolle oder Seide und in hellen statt dunklen Farben. In Kleidung, die wenig Haut bedeckt, riskiert man nicht nur einen Sonnenbrand, sondern die Sonne heizt den Körper auch stärker auf. Tipp: Ein Hut mit breiter Krempe schützt den Kopf und das Gesicht.


Verdunstungskälte nutzen

Wenn Wasser verdunstet, entsteht Kälte. Dieser Effekt lässt sich im (Schlaf-)Zimmer nutzen, wenn ein großes Tuch feucht auf einen Wäscheständer gehängt wird. Im Büro wirkt es erfrischend, aus einer im Kühlschrank aufbewahrten Sprühflasche gelegentlich etwas Wasser ins Gesicht und auf die Arme zu sprühen.


Lauwarme Getränke kühlen besser

Ein eiskaltes Getränk ist im Sommer verlockend, aber nicht sinnvoll. Lauwarmes oder leicht Gekühltes löscht den Durst besser und belastet den Kreislauf nicht zusätzlich. Neben Mineral- oder Leitungswasser bieten sich dünne Kräutertees und verdünnte Obstsäfte als Getränke an. Süße, kalorienreiche Drinks wie Limonaden und Cola, alkoholische Getränke sowie Kaffee und schwarzer Tee eignen sich nicht als Durstlöscher. Tipp: Etwas Zitronensaft oder ein Stängel Minze in einer Karaffe geben Wasser einen frischen Geschmack.


Leichtes Essen wählen

Wer auf seinen Körper hört, merkt es meist selbst: Wenn die Temperaturen steigen, sinkt der Appetit auf schweres, fettiges Essen. Auf dem Speiseplan sollten dann Obst, Salate und Gemüse stehen. Sorten, die viel Wasser enthalten, wie Gurken, Tomaten oder Melonen tragen zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei. Auch Milchprodukte wie Quark und Joghurt schmecken bei Hitze besonders gut. Tipp: Wer nicht auf eine warme Mahlzeit verzichten möchte, kann sie vom Mittag auf den Abend verlegen und leichte Gerichte ausprobieren.


Nicht zu lange ins kalte Wasser

Ein Schwimmbad oder ein Badesee sorgen für perfekte Abkühlung. Wer dort erhitzt ankommt, sollte allerdings langsam ins Wasser gehen und sich erst an die Temperatur gewöhnen. Ist der Körper so weit abgekühlt, dass er mit Zittern und blauen Lippen reagiert, wird es höchste Zeit, das Wasser zu verlassen. Besonders Kinder verpassen diesen Punkt häufig. Auch eine kühle Dusche wirkt sehr erfrischend. Das Wasser sollte aber nicht zu kalt sein, sonst heizt sich der Körper anschließend umso stärker auf. Tipp: Zur Abkühlung zwischendurch kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen.


Sport nur morgens oder abends

Sport ist auch im Sommer für den Körper wichtig und gesund. Allerdings müssen es bei Hitze keine Höchstleistungen sein. Wer sein Training in die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegt, schont den Organismus. Während und nach dem Sport reichlich trinken und verschwitzte Kleidung bald wechseln, sonst kühlt der Körper aus. Tipp: Funktionskleidung aus Kunstfasern reduziert diesen Effekt und eignet sich besser als ein Baumwoll-Shirt.

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